22 Jul
22Jul

Es regnete. Normalerweise freute sie sich dann immer. Aber heute nicht. Und es kam ihr so vor, als könnte sie sich nie wieder dafür freuen.

Denn regnerische Abende wie dieser, erinnerten sie an den Autounfall, in dem sie ihn verloren hatte.
,,Nimm einen Regenschirm mit“, hatte ihre Mutter gesagt, aber sie ging ohne Regenschirm. Es war 22 Uhr und die Straßen waren so gut wie leer. Nur ein paar Autos zischten hin und wieder an ihr vorbei.

Das Laufen fühlte sich mechanisch an. Willkürlich. Als würde sie eine Macht dazu treiben. Mit jedem Schritt rückte sie dem Unfallort näher. Es wunderte sie, wie geduldig und ruhig sie weiterlaufen konnte. Bis jetzt schossen ihr keine Bilder in den Kopf.

Sie sah sich nicht um. Ihr Blick lag auf dem nassen Straßenboden. Die mit Regenwasser gefüllten Straßenlöcher faszinierten sie. Das Wasser kam ihr wie schwarze Farbe vor. Die schwarze Farbe aus dem Wasserfarbenkasten.

Ein Gefühl hatte sie gepackt. Daraufhin stoppte sie. Holte ihren Pinsel heraus, tupfte ihn in das Wasser und sah, dass an ihrem Pinsel schwarze Farbe klebte. Sie fing an den Pinsel in der Luft zu einem Muster zu schwingen. Und vor ihren Augen bildete sich das Muster zu einem Bild.

So unglaublich es war, vor ihr sah sie das Schattenbild seines Gesichts. Sie starrte den Schatten an. Eine Träne lief ihr über die Wange. Aber sie lächelte.

Der Regen legte sich nicht. Er wurde stärker, deswegen kehrte sie um. Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Ich möchte wieder ein glücklicher Mensch werden.

Da stoppte sie. Vor ihr stand ein zerstörtes Auto geparkt. Der komplette Vorderteil des Autos war zerstört. Die beiden aufgeblasenen Airbags waren noch in der selben Position.
Der Anblick versetzte sie in jenen Moment zurück, in dem sie erfahren hatte, dass er verunglückt war.            

… Ich will wieder glücklich werden...



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