17 Jun
17Jun

An diesem Morgen wollte ich, wie an dem Morgen davor, spazieren gehen. Als ich mich anzog, fragte ich mich, wieso ich dieses Gefühl verspürte, und wieso ich überhaupt auf es hörte.     Ich lief sehr langsam. Fühlte, dass ich im Hier, aber doch nicht wirklich anwesend war. Ein Bein hinkte immer nach wenn ich lief. Die Wirkung des Streits von gestern, hatte sich noch nicht richtig von mir gelegt.     Die Straße, die für gewöhnlich vor Autos nur so wimmelte, war leer und leise.   Das Wetter war nicht sonderlich kalt. Es war sogar warm genug die Jacke offen zulassen.   Weit und breit wehte kein störender Wind. Und so gut wie niemand befand sich sonst in der Nähe.                                  

Wie Schön.     

Ich hatte keinen Plan, wo lang ich laufen wollte. Da ließ ich mich einfach vom Gefühl tragen. Und fand mich auf dem Gras entlang gehend.                                                 

Geblendet von dem Sonnenlicht. Gewärmt von ihren Strahlen. Kam ich mir auf einmal so entlastet vor. Als würde ihr Licht und ihre Wärme den Kummer von mir nehmen. Ich wusste, dass ich für immer am Boden angekettet sein würde. Ich wünschte, ich könnte abheben... um dort zu sein, wo die Sonne zu Hause ist...                                      

 Ich schloss die Augen und war nicht mehr dort, wo ich war.  Ich folgte dem Sonnenlicht.                                                                 

Da hörte ich Schritte.                                                                     

Ein Mann.                                                                                                 Durch seine merkwürdigen Blicke, die er mir zuwarf, wurde mir bewusst, dass ich lieber auf dem Bürgersteig laufen sollte. Um Normalität in die Szenerie zu bringen.  Er wechselte die Straßenseite.  Er lief so schnell, sodass ich ihn aus den Augen verlor.

    Während ich, nun auf dem Bürgersteig in Richtung Zentrum lief, vermied ich es aufzublicken. Denn die Sonne war weg. Sie suchte noch ihren Weg und bald würde sie, wie immer hoch am Himmel stehen. Hoch oben, wo sie für alle unerreichbar war.     Die Gebäude um mich herum wirkten kalt.                                         

Wie sonderbar, dass wir, die Menschen, die in ihnen wohnten, es mit Leben füllten? Und wie leblos ein Gebäude, obwohl es aus natürlichen Materialien, die uns unsere Erde geschenkt hatte, gebaut wurde, sein konnte? Wie sehr es doch unsere Pflege brauchte... Und so, wie das Gebäude uns brauchte, so brauchten wir es auch. Denn deswegen wurde hatten wir es ja gebaut.     Ich bog um die Ecke und da war sie wieder. Die beste Freundin und Zuhörerin, die man sich, abgesehen vom lieben Mond natürlich, wünschen konnte.     Erneut schloss ich die Augen. Das Wolkenmuster auf dem Himmelbett, lud förmlich zum träumen ein.                                                                                          

Und vor mir erschien eine lange, aus den Sonnenstrahlen gemachte golden leuchtende Treppe.                                                 

Ich setzte einen Fuß auf sie. Sie wirkte zwar instabil und durchsichtig, aber sie trug mich problemlos. Ich stieg jede Treppenstufe einzeln hoch. Wieder kam ich mir wie betäubt vor. Die Gegend, die ich tagtäglich gewohnt war zu sehen, wurde klein und immer kleiner in meinen Augen. Erst verkleinerte sich diese Gegend, dann mehr von der Umgebung und dann lag mir meine ganze Stadt klitzeklein zu Füßen.                                             

 Der Weg bis zur Sonne, kam mir wie eine kleine Ewigkeit vor.        

Schließlich, als ich dachte, das muss das Ende dieses Weges sein, wurde ich von einem hell leuchtenden Licht geblendet. Ja, es fühlte sich sogar schon fast so an, als wäre ich, in es hineingezogen worden. Oder als wäre ich vom Blitz getroffen worden, der mir die Tür zu einem neuen Ort geöffnet hatte.    

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